Gedenken an die Novemberprogrome

Im Gedenken an die Opfer der Novemberprogrome 1938.

Er·in·ne·rung, femininum, substantiv, die

Sie bedeutet die Fähigkeit, sich an etwas zu erinnern, sie ist aber auch der Besitz aller bisher aufgenommenen Eindrücke. Die Erinnerung ist unser Gedächtnis.
An diesen Stolpersteinen wurden schon viele Reden gehalten. Und doch sind sie viel mehr als nur ein Ort an dem über vergangene Zeiten nachgedacht wird.
Sie bilden das Gedächtnis von Familie Jacob ab. Eine jüdische Familie, die wie zu viele andere Familien durch die Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurde.

Max, Käthe, Kurt, Hans und Frieda Jacob, Edla Rosenthal, Resi Salomon und andere wurden in Werder geboren oder lebten hier. Sie sind untrennbar mit der Geschichte Werders verbunden, sie sind ein Teil der Werderaner Erinnerungskultur.
Das müssen sie auch für immer bleiben. Sie haben die Aufgabe, dass wir über ihre Schicksale stolpern und damit Menschenrechtsverletzungen, Intoleranz und Rassenwahn den Nährboden entziehen. Besonders in den vergangenen Jahren schleicht sich der Rechtspopulismus und das rechte Gedankengut – politisch gestärkt von konservativen Parteien – in unser freiheitliches, tolerantes Demokratieverständnis ein. Ich erinnere an die unwürdige Art der Diskussion um die Benennung der Zuwegung zum Bildungscampus in Glindow in Resi-Salomon Straße. An die Billigung der Parteiveranstaltungen der AfD in Werder.
Wir, die nachfolgenden Generationen, haben die Pflicht für unsere Kinder und deren Kinder die Erinnerung an die grausamste Zeit in der deutschen Geschichte aufrechtzuerhalten. Indem wir an allen Tagen des Jahres über die sprechen, die zu Opfern wurden. Indem wir mahnend und demonstrierend für Weltoffenheit und Diversität einstehen. Und, indem wir kritisch mit Leugnern, Verschwörern und Rechtsextremisten umgehen. Wir dürfen nicht wegschauen und müssen uns dieser Verantwortung bewusst sein! Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog sagte einmal: „Keine Gemeinschaft, keine Gesellschaft, auch kein Staat kann ohne Gedächtnis und ohne Erinnerung leben.“

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Text: Anika Lorentz

Das Aktionsbündnis Weltoffenes Werder ruft auf zum Gedenken an die ermoderten Jüdinnen und Juden durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft.Am 9.11.21 werden wir an den Stolpersteinen für die von den Nazis deportierte Familie Jakob den Opfern des Holocaust gedenken.
9.11.2021 – 12 Uhr in der Torstr. 3 (vor dem Café Jakob)

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