Das war die Aktionswoche 2022

Vom 17. bis 24. September 2022 fand in diesem Jahr zum fünften Mal die Aktionswoche Weltoffenes Werder statt. Mit einem vielseitigen Programm haben wir gemeinsam mit vielen Menschen aus Werder Impulse gesetzt für eine weltoffene, demokratische und solidarische Gesellschaft.
Angesichts des Angriffskrieges auf die Ukraine standen mit einer Lesung und einem Friedensgebet die Ukraine das Thema Krieg und Frieden im Zentrum der Aktionswoche. Mit einem Tanzworkshop, gemeinsamem Gesang, einem Bilderbuchkino, einem Brunch und Märchen aus aller Welt haben wir Vielfalt und eine weltoffene Gesellschaft lebendig werden lassen. Andere Veranstaltungen legten den Fokus auf die Bedrohung unserer demokratischen und offenen Gesellschaft durch Rechtsextremismus und Rassismus und erinnerten an die Verbrechen Nazi-Deutschlands. 

Rund 300 Menschen aus Werder und der Region besuchten die Veranstaltungen, brachten sich in die Gespräche und Debatten ein und füllten die Veranstaltungen der Aktionswoche mit Leben.

Die Aktionswoche wurde initiiert und organisiert vom Aktionsbündnis Weltoffenes Werder. An der Ausgestaltung des Programms haben sich zahlreiche Institutionen aus der Stadt beteiligt, darunter der Weltgarten Werder, das Oberstufenzentrum, die Stadtbibliothek, die Ev. Kirchengemeinde, das Ernst Haeckel Gymnasium, das Familienzentrum und das Tulipa Theater. 

Ukraine verstehen: Lesung und Diskussion mit dem Autor Steffen Dobbert

Zum Auftakt der Aktionswoche hatten wir den Autor und Journalist Steffen Dobbert zu einer Lesung aus seinem neu erschienenen Buch “Ukraine verstehen” eingeladen. Begleitet von der Sängerin Olga Nesterenko nahm Steffen Dobbert die Besucher*innen mit auf einer Zeitreise durch die bewegte Geschichte der Ukraine. Anschließend kam der Autor mit dem Publikum ins Gespräch, unter anderem über die Frage von Waffenlieferungen für die Ukraine und Perspektiven für ein Ende des Krieges.
Die Veranstaltung wurde begleitend ins Ukrainische übersetzt.

Film & Gespräch: NICO

Im Rahmen der Aktionswoche haben wir im Scala Kulturpalast den Spielfilm NICO gezeigt. Ein berührender und bewegender Film, in dem Nico Opfer eines rassistischen Überfalls wird und unter den Folgen schwer zu leiden hat.
Im Anschluss an den Film ordnete ein Mitarbeiter der Opferperspektive den Film für uns ein und kam mit dem Publikum zur Arbeit der Beratungsstelle für Opfer rechter und rassistischer Übergriffe und die Realität in Brandenburg ins Gespräch.

Singen mit Menschen aus aller Welt

Der Weltgarten Werder veranstaltete einen internationalen Sing-Workshop mit der Chorleiterin Susanna Glimmerveen. Dabei sangen 20 Menschen aus verschiedenen Ländern, die in Werder leben, das erste Mal zusammen. Das Besondere an dem Angebot war, dass einfache Melodien zum Klingen gebracht wurden, die ohne Noten schnell erlernt werden konnten und sogar auch schnell mehrstimmig gesungen wurden. Beim Festival für ein weltoffenes Werder zum Abschluss der Aktionswoche sangen die Menschen auf dem Marktplatz auch auf diese Weise zusammen – ein ganz besonderes Gemeinschafts-Erlebnis!

Anne- Frank- Projekt des Oberstufenzentrum Werder

Das Oberstufenzentrum Werder beteiligte sich an der Aktionswoche mit der Präsentation einer Ausstellung über das Leben von Anne Frank und der Projektarbeit der Schüler*innen zu diesem Thema. Die Ausstellung wurde auch im Rahmen des Festival Weltoffenes Werder auf dem Marktplatz in Werder noch einmal präsentiert.

Bilderbuchkino: Am Tag, als Saida zu uns kam

Das von der Stadtbibliothek veranstaltete Bilderbuchkino war mit über 20 Kindern und deren Eltern toll besucht. Im Dialog mit den Kindern und veranschaulicht durch die poetischen Illustrationen des Buches wurde die Geschichte der Annäherung und einer sich entwickelnden Freundschaft zweier Mädchen über Sprachgrenzen hinweg erzählt. Das Buch von Gómez Redondo macht neugierig auf fremde Wörter, neue Laute und Schriftzeichen.

Friedensgebet und Diskussion über Krieg und Frieden

Die Evangelische Kirchengemeinde lud im Rahmen der Aktionswoche zu einer Friedensandacht und einem anschließenden Gespräch über Krieg und Frieden in die Heilig-Geist-Kirche ein. Dazu war die ehemalige Generalsuperintendentin Heilgard Asmus eingeladen, die mit einigen Thesen und Positionen u.a.  zu den Fragen, wie Frieden in der Ukraine werden könne und ob Waffenlieferungen ethisch vertretbar seien, ins Gespräch einführte. Es schloss sich ein kontroverser Austausch an, der zeigte, wie breit die Perspektiven zu diesem Thema sind, geeint in der klaren Haltung, den Angriffskrieg aufs Schärfste zu verurteilen und solidarisch an der Seite der Ukraine zu stehen.

Die Veranstaltung wurde begleitend ins Ukrainische übersetzt.

Werderaner Gespräche und Ausstellungseröffnung: „Rechtsextremismus in Deutschland“

Das Ernst-Haeckel-Gymnasium lud im Rahmen der Aktionswoche zu dem Format “Werderaner Gespräche” ein. Auf dem Podium wurden Dr. Steve Kenner und Prof. Niedermeyer von der FU-Berlin von den Schüler*innen dazu befragt, wie sie die Bedrohung unserer Demokratie durch den Rechtsextremismus einschätzen und wie darauf reagiert werden kann. Anschließend führten Schüler*innen durch die Ausstellung “Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen”, die im Rahmen der Woche an der Schule zu sehen war.

Multikulti Brunch im Jugend- und Familienzentrum „Haus am See”

Das Jugend- und Familienzentrum veranstaltete einen Brunch an einer langen Tafel unter dem alten Baum vor dem Zentrum. Eingeladen waren vor allem auch Familien aus dem Übergangswohnheim. Beim gemeinsamen Essen und Trinken gab es viele Gespräche zum gegenseitigen Kennenlernen und Erfahrungsaustausch. Auch über Angebote des Aktionsbündnisses Weltoffenes Werder wurde bei der Veranstaltung informiert.

Vortrag und Diskussion: Das rechtsextreme Compact Magazin

Der Soziologe Felix Schilk informierte im Rahmen eines Vortrags über das rechtsextreme Compact Magazin, die zu Grunde liegenden Strategien und Wirkungsweisen, die Verbreitung und Hintermänner des Magazins. Im anschließenden Gespräch war auch das Team der mobilen Beratung gegen Rechts anwesend und es gab einen intensiven Austausch über die Frage, wie mit dem Magazin und anderen rechtextremen Gruppierungen umgegangen werden kann.

Kulturspaziergang – Märchen aus aller Welt

Das Tulipa Theater lud im Rahmen der Aktionswoche das Publikum zu einem Märchen-Spaziergang mit Geschichten u.a. aus Japan, Griechenland, Indien und Australien über die Insel von Werder ein. Auf dem Weg gab es Szenen von den Kindern und Bilder der Kinder und Geschichten zum Vorlesen.

Festival für ein Weltoffenes Werder

Zum Abschluss der Aktionswoche fand nun ebenfalls zum fünften Mal das “Festival für ein Weltoffenes Werder” auf dem Marktplatz statt.
Mit einem bunten Programm lokaler Akteure auf der Bühne, zahlreichen Informations- und Mitmachständen, Kinderprogramm und kulinarischem aus der Region bot der Marktplatz für die Gäste ein umfangreiches Angebot.
Auf der Bühne präsentierten am Nachmittag unter anderem die Kinder und Jugendliche aus dem Workshop „Gemeinsam Vielfalt tanzen“ mit einer Tanzchoreografie, der Blütenchor der Carl von Ossietzky Schule Werder, die Fidelinos der Kreismusikschule Potsdam-Mittelmark, der Community Choir SoNg Caputh, der Chor VoWkas aus Werder ihre musikalischen und künstlerischen Beiträge.

In einem kurzen Talk-Format war die Moderatorin Simone Holzwarth mit Fred Witschel (Freie Wähler), Christiane Fritzsche (Die Linke), Nadine Lilienthal (SPD), Markus Altman (Grüne) und Anika Lorentz (StadtMitGestalter) über Weltoffenheit und die Arbeit des Aktionsbündnis Weltoffenes Werder im Gespräch.
Zudem präsentierten sich zahlreiche Initiativen auf der Bühne, die sich in Werder und im Land Brandenburg gegen Rassismus und Diskriminierung und für die Rechte von Geflüchteten, für Demokratie, Solidarität und Zusammenhalt und für eine lebendige Stadtgesellschaft einsetzen.

Am Abend heizten auf der Bühne die Bands Batila, Lennox und Doktor Krapula ein und brachten die Menschen auf dem Marktplatz zum Tanzen.

Mit über 600 Besucherinnen und Besuchern haben wir gemeinsam gezeigt: In Werder ist kein Platz für Rassismus und rechte Hetze. Wir stehen zusammen für Demokratie, Solidarität und unsere offene Gesellschaft!

Die Aktionswoche Weltoffenes Werder war aus unserer Sicht ein großer Erfolg. Rund 300 Menschen besuchten die verschiedenen Veranstaltungen im Rahmen der Woche und etwa Menschen feierten mit beim Festival für ein Weltoffenes Werder.
Die Beteiligung der vielen unterschiedlichen Kooperationspartner und die große Zahl an Besucher*innen zeigt, wie wichtig vielen Menschen und Institutionen in Werder das Engagement gegen Rassismus und jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und für eine weltoffene und vielfältige Gesellschaft ist.


Ein herzliches Dankeschön geht an alle Menschen, die an der Vorbereitung und Umsetzung der Aktionswoche mitgewirkt haben!
Ebenfalls bedanken möchten wir uns bei der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Bündnis für Brandenburg und der Stadt Werder, für die finanzielle Unterstützung der Aktionswoche!
Das Festival Weltoffenes Werder wurde gefördert von der Koordinierungsstelle Tolerantes Brandenburg, durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, den Landkreis Potsdam-Mittelmark und die Stadt Werder.

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